Über den Kultursalon
Die Geschichte unseres „Kultursalons“ beginnt damit, dass der junge Geiger Dimiter Ivanov eine Postkarte zum Geburtstag verschenkte – ein Gutschein für ein Hauskonzert mit dem Streichquintett „incento“. Adressiert an Jutta Kümmel und einzulösen in ihrer eigenen Wohnung in der Knesebeckstraße 89.
Der Abend wurde ein voller Erfolg. Viele Freunde kamen, die Freunde brachten Freunde mit, Nachbarn waren dabei, man lauschte der Musik der Streicher:innen, trank Wein, aß die „ahle Wurscht“ aus Hessen und unterhielt sich bis weit nach Mitternacht. Und so begann am 6. Dezember 2012 das Flaneursleben in der Knesebeck zu keimen und man war sich schnell einig: das war schön – machen wir das doch mal öfter!
Aus dem öfter sind jetzt über 10 Jahre geworden mit einer Vielzahl an anregenden Abenden. Mehrmals monatlich haben Musiker:innen, Autor:innen, Wissenschaftler:innen und auch Fotograf:innen und Maler:innen die Möglichkeit, sich und ihre Werke in diesem Wohnzimmer der Kultur zu präsentieren. Weil die Besucher aus ganz Berlin kommen und weil auch an anderen Orten Veranstaltungen organisiert wurden, war auch bald ein Name gefunden: „Kultursalon Die Flaneure“. Alles im privaten Rahmen, ohne Eintritt, ohne feste Gagen. Spenden für die Künstler:innen sehr willkommen.
Mittelpunkt vieler Abende ist der Flügel, liebevoll „der alte Herr“ genannt und auch er hat eine eigene Geschichte. Bedurfte es am ersten musikalischen Abend noch keines Klaviers, so stellte sich schon bald die Frage, wie beispielsweise ein Klavierabend ohne Klavier möglich sei. Gar nicht. Die Lösung nahte in Gestalt von Michael Röder von colibripianos. Er lieh uns einen wunderbaren Flügel, der seither zum festen Inventar unseres Kultursalons gehört. Inzwischen ist das Tasteninstrument der Marke „August Förster“ in unseren Besitz übergegangen und hat schon so manche unserer Musiker:innen und Gäste verzückt mit seinem warmen und lyrischen Klang.
Seit Dezember 2015 ist der „Kultursalon Die Flaneure“ ein eingetragener Verein. Das ermöglicht uns, den Künstler:innen nicht nur eine Bühne zu bieten, sondern sie auch mit einem kleinen Honorar in ihrem Schaffen zu unterstützen. Denn man kann seitdem bei uns Mitglied werden oder/und uns durch Spenden fördern.
Unser Kultursalon ist und bleibt ein Ort, an dem Sie in einem privaten Umfeld mit unterschiedlichen Werken von Künstler:innen und mit ihnen selbst in Kontakt kommen können. Wir knüpfen damit ein klein wenig an die Salonkultur des 19./20. Jahrhunderts an, als in Berlin in vielen Wohnzimmern dieses Stück Kultur gehegt und gepflegt wurde.
Zum 10 jährigen Jubiläum gab es eine Ausstellung zur Geschichte des Salons. Wir blicken nun auf insgesamt 197 Salon-Events zurück, die meisten in unserem Salonwohnzimmer oder im Garten im Hinterhaus. Das weiteste Flanieren ging in den Landkreis Erding, wir waren in Leipzig, durchstreiften die Museen unserer Hauptstadt mit sachkundiger Führung , durften ein Klavierkonzert in den bereits geschlossenen Räumen des alten Funkhauses in der Nalepastraße erleben, machten einen ganz eigenen Stadtspaziergang mit architektonischen Hintergrund und im Sommer lockten wir mit unterschiedlichen musikalischen Programmen, mit Picknick und Fackeln, zum Anderserspüren des Berliner Tiergartens.
Bei alle unseren Aktivitäten gilt der Satz von Rainer Maria Rilke: „Noch ist uns das Dasein verzaubert.“